Die Ausbildungsskala des Pferdes

24. Februar 2021 / Ratgeber / 2 Minuten
Die Ausbildungsskala des Pferdes
Die Skala der Ausbildung ist eine von der FN entworfene Richtlinie, welche die aufeinander aufbauenden Phasen bei der Ausbildung eines jungen Pferdes veranschaulicht und die wichtigsten Rahmenbedingungen für das korrekte Gymnastizieren des Pferdes beinhaltet.

In der Skala der Ausbildung werden Fachwissen der Natur des Pferdes und solches über die Trainingslehre miteinander kombiniert und bilden somit den Kernpunkt der klassischen Reitlehre. Die komplette Pferdeausbildung orientiert sich an diesen Grundsätzen und ist somit Leitfaden für das alltägliche Training; ganz gleich ob Spring-, Dressur-, Western- oder Geländetraining.

Das Gleichgewicht und die Durchlässigkeit des Pferdes sind dabei das übergeordnete Ziel. Die aufeinander aufbauenden Phasen stehen in Wechselwirkung zueinander und können sich bei konstantem Training parallel fortentwickeln.

Die Skala der Ausbildung Infografik

Die sechs Punkte der klassischen Ausbildunsskala

  1. Takt: Die Gleichmäßigkeit der Gangarten und Bewegungen. Ziel ist das gleichmäßige und rhythmische Abfußen des Pferdes. Im Schritt läuft das Pferd im Viertakt. Im Trab im Zweitakt und im Galopp im Dreitakt.
  2. Losgelassenheit: Die gleichmäßige An- und Entspannung der Muskulatur des zufriedenen Pferdes, die sich auf den Takt des Pferdes auswirkt.
  3. Anlehnung: Die weiche, aufrechterhaltende Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul, welche erreicht werden kann, sobald das Pferd losgelassen ist. Infolgedessen tritt das Pferd an den Zügel heran. Niemals sollte das Pferd durch eine zu starke Hand in die gewünschte Position gezwungen werden.
  4. Schwung: Die Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes. Der Schwung kommt in Gangarten mit Schwebephase zum Vorschein, dem Trab und dem Galopp
  5. Geraderichtung: Das Ausgleichen der natürlichen Schiefe eines jeden Pferdes, damit sich dies auf beiden Händen gut stellen und biegen lässt. Ein gerades Pferd tritt mit seinem hinteren Huf in den hinterlassenen Abdruck des Vorderhufs und nicht außen vorbei.
  6. Versammlung: Das Untertreten mit der Hinterhand unter den Schwerpunkt. Infolgedessen wölbt sich der Rücken auf, das Pferd hebt den Widerrist an, Hals und Genick wölben sich auf und der Kopf des Pferdes kommt näher an die Senkrechte. Da durch die Versammlung Gleichgewicht und Durchlässigkeit des Pferdes gefördert werden, ist ein gewisses Maß für jedes Pferd sinnvoll. Natürlich ist ein Pferd im hohen Dressursport zu einer weitaus höheren Versammlung in der Lage als ein Freizeitpferd, dies sollte jedoch aufgrund der positiven Auswirkungen nicht außer Acht gelassen werden.
Galoppierendes Pferd

Durch kontinuierliche Arbeit in Verbindung mit Boden- und Gehorsamkeitstraining werden die angestrebte Durchlässigkeit und das Gleichgewicht des Pferdes fortlaufend weiterentwickelt. Resultat ist ein gehorsames und gesundes Pferd.

Wichtige Tipps und Übungen entlang der Ausbildungsskala:

  1. Takt:
    • Achtgeben auf Grundtempo
    • Gleichmäßiges Treiben
    • Weiches und gefühlvolles Geben der Zügelhilfen
    • Geschmeidiges Gehen mit den Bewegungen des Pferdes
    • Anlehnung halten
  2. Losgelassenheit:
    • Mittelschritt am langen Zügel
    • Trabarbeit im Leichttrab auf gebogenen Linien, sowie das Reiten von vielen Handwechseln, Übergängen und Tempowechseln
  3. Anlehnung:
    • Lockerung der Kiefermuskulatur
    • Eine sanfte Hand des Reiters
    • Verbesserung der Haltung für einen zügelunabhängigen Sitz
    • Vermehrtes Reiten von Seitengängen bzw. Schenkelweichen
    • Bei Bedarf: Übungen vom Boden aus
  4. Schwung:
    • Vermehrtes Treiben
    • Tempowechsel
    • Elastische Reiterhand
  5. Geraderichten:
    • Reiten vermehrter Übergänge, Schlangenlinien, Seitengängen und Handwechsel
  6. Versammlung:
    • Reiten ganzer Paraden im Trab
    • Rückwärtsrichten
    • Antraben aus dem Stand
    • Schritt- Galopp Übergänge
    • Reiten von Volten

Merksatz: Da die Punkte der Ausbildungsskala ineinander übergehen, können sie nicht klar getrennt werden. Zu erkennen ist dies an der Überlappung der drei Hauptphasen und an den teilweisen sehr ähnlichen Übungen, wie beispielsweise dem Vergrößern und Verkleinern des Zirkels (beim Reiten/ Longieren), welches sich positiv auf den Schwung und die Anlehnung des Pferdes auswirkt.

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